Was ist BARF? Welche Bedeutung hat die Abkürzung?

Es herrscht immer wieder Uneinigkeit darüber, wie der Begriff BARF wohl zu definieren ist und was es genau die Abkürzung bedeutet. So wird in der Praxis darunter häufig verstanden, dass ein Hund schlicht und einfach mit rohem Fleisch bzw. rohen Zutaten ernährt wird. Dies ist jedoch lediglich die grobe Definition des Begriffs Rohfütterung, nicht des Begriffs BARF.

BARF für Hunde

 
 
 

Wie leitet sich die Zusammensetzung her?

Wie schon beschrieben wurde, orientiert sich die Zusammenstellung der BARF-Ration am Aufbau eines Beutetiers. Nun besteht ein Beutetier aber nicht nur aus 30 % Muskelfleisch oder zu 75 % aus Knochen. Auch liefert ein Beutetier stets Innereien und niemals Unmengen an pflanzlicher Kost. Es ist also nicht egal, wie die Aufteilung der Futterkomponenten erfolgen soll, wenn man sich an der natürlichen Nahrung eines Caniden orientieren will und daher unterscheidet sich BARF von anderen Rohfütterungskonzepten (die oft Pseudo-BARF sind).

Den größten fressbaren Anteil der Beute stellen Muskelfleisch und Pansen bzw. Blättermagen dar. Tiere, die keine Wiederkäuer sind, liefern natürlich keinen Pansen, dafür aber etwas mehr Muskelfleisch. Daher ist der im BARF-Plan enthaltene Anteil an Muskelfleisch und Pansen recht hoch. Diese Komponenten liefern vor allem Aminosäuren in optimaler bzw. guter Zusammensetzung und natürlich eine ganze Reihe wertvoller Nährstoffe und auch Energie. Erniedrigt man den Anteil dieser Komponenten zu stark oder ersetzt ihn durch minderwertige, bindegewebsreiche Schlachtabfälle, so fehlen dem Hund essentielle Aminosäuren bzw. gewisse Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Außerdem sinkt der Energiegehalt der Ration möglicherweise ab, denn durchwachsenes Muskelfleisch liefert den für den für Beutefresser natürlicherweise einzig zugänglichen Energieträger, nämlich Fett. Ist der Fettanteil hoch genug, hat man auch nicht zu viel Eiweiß in der BARF-Ration.

Auch der Knochenanteil ist begründbar. So bestehen kleine Beutetiere wie Hasen, Geflügel oder Mäuse zu 4‒6 % aus reinen Knochen, größere Beutetiere zu 8‒13 %. Kleine Beutetiere werden komplett gefressen, bei größeren Beutetieren bleibt, außer in extremen Notzeiten, etwa die Hälfte der Knochen liegen. Somit ergibt sich ein Anteil von durchschnittlich 15 % rohen, fleischigen Knochen (RFK) der tierischen Komponenten. Knochen liefern vor allem Calcium und Phosphor, aber auch Kalium, Natrium und Magnesium. Erhöht oder erniedrigt man den Anteil an RFK zu sehr, kommt es zu Mangelerscheinungen, denn je mehr Knochen man füttert, desto weniger Platz haben andere Futterkomponenten in der Ration und außerdem werden bestimmte Nährstoffe (z. B. Calcium oder Phosophor) überdosiert, was an sich schon nachteilig ist, aber auch noch zu sekundären Nährstoffmängeln bei anderen Nährstoffen führen kann (z. B. Magnesium). Außerdem führen große RFK-Anteile bei vielen Hunden zu Knochenkot.

Ähnlich verhält es sich mit dem Anteil an Innereien (Leber, Milz, Nieren, Lunge) – diese sind auch in einer ähnlichen Größenordnung im Tier vorhanden und scheinen bei wild lebenden Caniden extrem beliebt zu sein, denn diese Dinge werden zuerst gefressen. Innereien sind wertvolle Nährstofflieferanten. Sie sind die Hauptquelle für alle Vitamine, die der Hund benötigt und liefern obendrein sehr viele Mineralien und Spurenelemente. Reduziert man den Anteil an Innereien zu stark, fehlen diese Nährstoffe. Erhöht man ihn – etwa aus Kostengründen – zu stark, werden die Nährstoffe überdosiert.

Auch der pflanzliche Anteil ist nachvollziehbar, denn wild lebende Caniden fressen auch Kräuter oder reife Früchte bzw. Kot anderer Tiere und auch die Futterreste, die sich in den Därmen der Beute befinden. Der Pflanzenanteil ahmt somit den Rohfaseranteil in der Nahrung eines wild lebenden Caniden nach und liefert außerdem sekundäre Pflanzenstoffe.

Hochwertige Öle, Lebertran oder Dinge wie Seealgen werden verfüttert, weil Haustiere meist nicht mit Fleisch aus artgerechter Haltung gefüttert werden bzw. weil sie den Großteil ihrer Zeit in Wohnungen verbringen und damit nicht den ganzen Tag der Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, wie es bei ihren wildlebenden Verwandten der Fall ist. Außerdem füttert man eben nicht das komplette Beutetier, sondern lässt z. B. die Schilddrüse (darin ist über 80 % des Jods im Körper gebunden) weg. Dadurch könnten bestimmte Mangelzustände entstehen, die somit ausgeglichen werden.

Natürlich spielt es keine Rolle, ob der Hund nun 50 % Muskelfleisch bekommt, 45 % oder 55 % oder ob es nun genau 15 % Innereien sind oder vielleicht nur 10 %. In der Natur gibt es keine Tabellen, die vorschreiben, wie ein Beutetier auszusehen hat und welcher Teil davon nun zu verspeisen ist. Aber die ungefähre Einhaltung der Größenverhältnisse ist wichtig, damit alle Nährstoffe gedeckt werden.

Warum die Abgrenzung der Begriffe?

Es ist wichtig, den Begriff BARF von anderen Rohfütterungskonzepten korrekt abzugrenzen, denn die Zusammensetzung einer Ration, die anderen Regeln folgt, ist eben eine ganze andere Form der Rohfütterung.

Wenn man das Akronym BARF mal genau betrachtet, impliziert bereits eine Definition des Begriff: BARF steht im deutschen Sprachgebrauch für Biologisch Artgerechtes Rohes Futter. Der Begriff wurde von Swanie Simon geprägt. Artgerechte Haltung ist definiert als eine Orientierung an der ursprünglichen Lebensweise einer Tierart. Biologisch gesehen ist der Haushund der Art „Wolf (Canis Lupus)“ zuzuordnen. Demzufolge orientiert sich die biologisch artgerechte Ernährung von Haushunden an jener von Wölfen. Wölfe ernähren sich bekanntermaßen von Beutetieren. Demzufolge muss sich eine Ernährung, die das Wort „artgerecht“ beinhaltet, ebenfalls am Aufbau eines Beutetieres orientieren. Das wird leider oft übersehen oder das Akronym wird anders übersetzt. Aber es muss Einigkeit darüber herrschen, was man genau meint, wenn man vom Barfen spricht. Nur dann kann eine korrekte Argumentation erfolgen.

Wie oft hört man von Kritikern den Satz: “BARF ist nicht bedarfsdeckend!”? Ständig. Das hängt  damit zusammen, dass die Begriffe BARF und Rohfütterung in der Praxis einfach synonym verwendet werden. Jemand, der seinem Hund einfach nur rohes Rinderfilet serviert, der barft nicht, sondern füttert schlichtweg seinen Hund mit rohen Zutaten krank. Und genau solche Fälle landen dann auch auf den Behandlungstischen der Tierärzte und leiden unter Mangelerscheinungen, Nierenproblemen und anderen fütterungsbedingten Erkrankungen. Aber diese Hunde werden nicht gebarft, sie werden ohne sinnvolles Konzept mit rohen Zutaten gefüttert.

Wenn auf diesem Blog der Begriff BARF verwendet wird, dann beziehen sich die Aussagen stets auf ein Fütterungskonzept, welches den oben definierten Regeln folgt. Nur für diese Konstellation gelten all die Berechnungen und Aussagen zur Bedarfsdeckung etc. Andere Rohfütterungskonzepte können in diesem Rahmen nicht beurteilt werden.

 

Quelle: Barf-Blog Nadine Wolf

 

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